12.05.2002 Die (vermeintliche) Aufstiegsfahrt ins Erzgebirge

Teil 1 - Anreise

Nachdem mehrere Absprachenversuche zwecks Fahrgemeinschaften gescheitert waren, beschlossen neun Jägi-Jungs in einer mehr oder weniger spontanchaotischen Aktion erstmals in Ihrer Geschichte eine Caravelle anzumieten. Leider stellte sich heraus, daß diese rot war und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, schmückte ein WOB-Kennzeichen sowohl Heck- als auch Frontpartie. Wenn das man kein Unglück bringen sollte... Frohen Mutes und siegessicher ging's dann auf die lange aber kurzweilige Fahrt ins Erzgebirge. Um sämtlichen, an diesem Sonntag reisenden Mitautobahngenossen zu demonstrieren "hier regiert der BTSV", wurde jeder Streckenabschnitt auf dieser Reise, bei dem die Tachonadel unter 45 km/h fiel, dazu genutzt, die kleine Schwester der großen Fahne stolz aus der roten Wolfsburger Caravelle zu halten. Wenn das man kein Unglück bringt....
Glücklicherweise war ohne lange Diskussion mit Heidegeister-Katrin schnell eine Fahrerin für Hin- und Rückfahrt gefunden. Spontan erklärte sie sich bereit, diese nicht zu unterschätzende Aufgabe zu übernehmen, ohne wahrscheinlich zu ahnen, auf was sie sich hier eingelassen hatte. Ein dreifaches "gut Sport" gebührt nochmals als Dank. Wobei man anhand dieses Bildes glauben muß, daß nicht alle damit einverstanden waren, daß eine Frau fährt. Noch dazu in einer roten Wolfsburger Caravelle. Wenn das man kein Unglück bringt. Die ersten Stops wurden genutzt um sich mal hinzustellen und zu überlegen "geh ich jetzt schon pin keln oder warte ich noch ? Wenn ich jetzt schon gehe, muß ich gleich wieder..." Wobei sich einige nur aus dem Grund nicht vom Auto entfernten, damit sie ihren - den besten - Platz nicht verloren. Selbstverständlich saß nach keinem Stop auch nur irgendwer wieder auf seinem Platz....
Zum Glück wurden solche Szenen des Austausches von Körperflüssigkeiten der Heidegeister durch beherztes Eingreifen unterbunden, da aufgrund Uwes rapide ansteigenden Alkoholspiegels ein weiterfahren von Katrin schier unmöglich geworden wäre. Wenngleich man sagen muß, daß sie sich diesen Dank durchaus verdient hatte, aber bitte alles zu seiner Zeit. Und schon gar nicht vor einer roten Wolfsburger Caravelle. Wenn das man kein Unglück bringt.... Wie sang schon Purple Schulz einst: "verliebte Jägi-Jungs....". Nicht nur die Heidegeister turteln, auch Eddie geht mal wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach, telefonieren mit der Holden daheim, wenngleich daheim in diesem Falle Hamburg bedeutet. Schön, daß es ein Leben neben dem Fußball gibt. Hätte er allerdings seine Ersatz-Akkus zuhause gelassen, hätten wir bestimmt noch zwei Kisten Bier mehr in die rote Wolfsburger Caravelle gekriegt. Wenn das man kein Unglück bringt....
"Siehste, wir haben uns mitgenommen, unsere Frauen mussten wir weinend zuhause lassen, wie gerne wären sie mitgekommen. Stattdessen haben wir Bier besorgt, damit die Jungs es gut haben auf der Fahrt". Auch wenn wir uns um halb zwöf schon stützen müssen, schön isses.... Während verliebte Pärchen sich auf dem Rastplatz tummeln, macht unser Jägi-Ritter Tobi Wankinobi das einzig Richtige: Seinen gefürchteten Erzgebirgler-Schubser-Helm umschnallen. Na, da kann ja nix mehr schief gehen. Wenn wir bloß nicht mit einer roten Wolfsburger Caravelle unterwegs wären....
Apropos Lieblingsbeschäftigung: Rolo bei der Seinigen. Formel-Eins Fahrer wäre für ihn nie in Frage gekommen, da er zu viele Boxenstops benötigt. Böse Zungen behaupten, würde die rote Wolfsburger Caravelle mit seinem Urin fahren, wären wir bis nach Kasachstan gekommen. Ja, das Erzgebirge. Manche bekommen Druck auf den Ohren, manche auf der Blase..... Micha war ganz erstaunt, welch schöner Anblick bei Tageslicht möglich ist. Glücklicherweise hatte das VH an diesem Sonntag geschlossen, so daß auch er mal "raus aus dem Trott" kam. Zu diesem Zeitpunkt war ihm sicherlich auch noch nicht klar, welch grandiose Aufstiegsfeier heute noch stattfinden sollte. Nämlich im VH. Aber über diesen Umstand sollte er erst nach dem Sieg informiert werden.
Die folgenden Bilder zeigen, daß die Jägi-Jungs sehr wohl in der Lage sind, auch auf einem Sonntag ordentlich was los zu machen. Hier stellt der Präsi gerade fest "sacht mal Jungs, kann es sein, daß wir in einer roten Caravelle mit Wolfsburger Kennzeichen unterwegs sind ? Wenn das man kein Unglück bringt...." Rolo scheint das alles egal zu sein. Er befand sich in den Pinkelpausen (das sind aus seiner Sicht die Pausen, in denen er nicht pinkeln muß) in einem ganz, ganz merkwürdigen Zustand. Man meinte er wäre völlig abwesend, in Jubelbildern schwelgend. Jedoch zerstörte er des Öfteren jäh unsere Vermutungen, nämlich dann, wenn irgendwer, irgendwo in der roten Wolfsburger Caravelle eine Zigarette zündete. Dann kam nämlich sein obligatorisches "ej, könnt' ta vorne mal 'n Fenster aufmachen, ich kann das nicht ab wenn im Auto einer raucht...", sprachs und verlangte nach der nächsten Pause...
....was Volkowitsch gar nicht lustig fand. Denn auch sein Zustand schien besorgniserregend. Wenngleich man bei ihm das Gefühl nicht los wurde, daß es nicht, wie bei Rolo, am übermäßigem Alkoholkonsum lag, daß er in Trance fiel, nein, wie die meisten vermuteten, was wohl auch so stehen gelassen werden kann, lag es viel mehr daran, daß er um exakt 13.39 h dass erste Mal seit 11 Jahren keine eklig aus der Plastikfolie gepulte Jägi-Peitsche durch seine frisch gewaschenen Hände gleiten lassen musste um sie in die Pfanne zu schmeißen. Das wäre fast der schönste Tag in den letzten Jahren gewesen.....wenn, ja wenn,....er nicht in einer roten Caravelle gesessen hätte, die vorne und hinten ein Wolfsburger Kennzeichen spazieren fuhr. Wenn das man kein Unglück bringt..... Nur Martin nahm alles ganz locker. "Was soll uns schon passieren, mehr als verlieren können wir nicht." Schlimm wär es nur, wenn wir verlieren und auf der Rückfahrt die Kinder in den Autos hinter uns (und Katrin bevorzugte es, viele Autos hinter uns zu lassen) alle fragen "Papa, hat Wolfsburg heut gespielt ? Oder sind das blöde Braunschweiger ,die mit einer roten Caravelle aus Wolfsburg nach Aue gefahren sind ? Aber in der Regionalliga macht doch keiner sowas, oder ?". Worauf Papa erwidert : "Keine Ahnung, schreib an die Maus". Glücklicherweise ließ Martin sich von solch Gedanken gar nicht beeinflußen und schoß diese geilen Bilder. Danke.
"Scheiße" sprach el presidente, "denkt nicht darüber nach, daß wir in einer roten Wolfsburger Caravelle sitzen, sondern seid froh, daß es kein grünw-weißer Bus, womöglich noch mit Hannoveraner Kennzeichen ist, der statt des "POLIZEI" Schriftzugs ein "VW" Emblem trägt wo drunter steht: "Hier kommt der VfL." "Macht Euch lieber schon mal braunschweigisch zurecht, wir sind gleich da..."

Gesagt - getan. Schön noch mal in die Flossen geault und die vom Vortag quansigen Haare gerichtet und dementsprechend dreingeschaut, sozusagen braunschweigisch-italienisches Styling. Da kann ja nix mehr anbrennen, der Gegner wird bei solch furchteinflössenden Gestalten sicherlich gleich die Hosen voll haben. Verwunderlich wäre jedoch nicht, daß bei diesem Outfit alle denken wir sind wirklich Wolfsburger und sitzen nicht nur in einer, naja, Ihr wißt schon.
"Los Junge, laß uns nochmal entspannen" sprach der Präsi, "mach mir den italienischen Hengst, aber pass auf, daß Deine schöne Sonnenbrille nicht schmuddelig wird". In der Hoffnung bzw. Gewissheit gleich da zu sein, ließ der Präsi des Rolos Annäherungsversuche zu, wohl wissend, daß alle damit zufrieden waren, denn solange er derart beschäftigt war, bestand nicht die Gefahr, daß sein gefürchtetes "ej, Katrin, kannste mal 'n Fenster aufmachen" kam. Endlich ! Bei strömenden Regen wurde die rote Wolfsburger Caravelle verlassen und das Stadion alsgeich ausfindig gemacht. Mehrere merkwürdig sprechende Leute wurden dabei überholt und man fragte sich, ob das wohl alles "Kumpel" wären, hier im Erzgebirge. Dann müssten sie, wenn sie denn unsere Kumpel sind, uns wohl auch gewinnen lassen. Hoffentlich denken sie nicht alle wir wären Wolfsburger. Wegen der roten Caravelle. Aber Unglück würde sie wohl kaum noch bringen, war sie doch nicht mit im Stadion.
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